
Der Philosophische Montag
Mit Dr. Gerd Grübler
Der Philosophische Montag ist ein neues Veranstaltungsformat der Arbeitsstelle für Lessingrezeption. In der Regel am letzten Montag des Monats werden wir gemeinsam philosophische Themen und Texte mit aktuellem Bezug vorstellen, diskutieren und weiterdenken. Die Veranstaltung möchte interaktiver sein als das bei reinen Vorträgen der Fall sein kann. Wir möchten ausdrücklich Teilnehmer mit verschieden stark ausgeprägtem Engagement für die Veranstaltung ansprechen: Willkommen ist, wer nur zuhören möchte, wer über das Gehörte mitdiskutieren möchte, wer zur Vorbereitung Texte lesen möchte, wer selbst ein Thema vorstellen möchte. Die Arbeitsstelle wird die einzelnen Themen jeweils in einen größeren Zusammenhang einordnen und anmoderieren.
Für das Jahr 2025 wird die Veranstaltungsreihe unter der Überschrift Populismus und Aufklärung stehen. Damit hoffen wir, einen aktuellen Rahmen gesteckt zu haben, innerhalb dessen wir uns mit dem Spannungsfeld zwischen Politik, Wissen und Gefühl beschäftigen können. Dazu werden im Austausch mit den Teilnehmern einzelne Themen aus dem Bereich der politischen Philosophie, der Erkenntnistheorie, der Ethik und Sozialphilosophie sowie auch Themen aus dem Bereich der Psychologie benannt werden.
#4 | Die Angst vor der Freiheit
Die erste Intuition, dem Populismus einfach mit Vernunft und Wahrheit zu begegnen, hat sich angesichts ihrer diktatorischen Nebenwirkungen als zu naiv erwiesen. Die Vernunft einer politischen Ordnung, so hatte Karl Popper gezeigt, sollte nicht in der Bindung an eine letzte Wahrheit bestehen, sondern in der Durchlässigkeit, Offenheit und Flexibilität gegenüber aktuellen Problemen. Wichtiger als die Frage, wer herrschen soll, ist die Frage, wie man Menschen die Macht wieder entziehen kann; und einer Politik, die auf ein umfassendes Ideal hinarbeitet, ist die Politik der kleinen Schritte und einzelnen Verbesserungen vorzuziehen – so Popper.
Damit hat sich uns die Thematik ›Populismus und Aufklärung‹ mehrfach gewandelt. Einerseits wäre zu fragen, wie sich die Begriffe von Aufklärung und Vernunft deuten lassen, sodass sie mehr auf einen Prozess als auf ein Ergebnis verweisen. Andererseits wäre zu beleuchten, wie es dazu kommt, dass manche Menschen eher einer offenen Gesellschaft zuneigen und deren Unvollkommenheiten und Ambiguitäten akzeptieren können, während andere glauben, der Last der Freiheit in modernen Gesellschaften durch die Bindung an ein religiöses, historisches oder biologisches Herkommen entfliehen zu können.
Letztere Frage ruft eine eher psychologische Dimension unserer Thematik auf und die Teilnehmer haben sich entschlossen, zunächst in diese Richtung zu schauen. Beginnen werden wir mit Erich Fromms Text ›Die Angst vor der Freiheit‹ sowie mit einigen Ausführungen Eugen Drewermanns, der Fromms Psychologie aufgegriffen und weiter interpretiert hat.
Ort & Zeit
28. April 2025, 18 Uhr
Galerie im Sakralmuseum
Der Eintritt ist frei, bitte beachten Sie den neuen Veranstaltungsort!
Die nächsten Termine: 26. Mai und 30. Juni